Samstag, 26. Januar 2008

Die vier Jahreszeiten - Fortsetzung

Der Sommer meinte: „Ich bin warm. Deine dummen Tulpen und Krokusse können ruhig verschwinden. Meine Sommerblumen sind viel schöner.“

Der Herbst widersprach: „Nein. Meine bunten Blätter sind viel schöner. Und mein Wind lässt die Drachen steigen. Das mögen die Kinder gerne.“

Aber der Winter empörte sich: „Mein Schnee lässt die Schlitten fahren und er bedeckt die schönen lieben Blumen. Und außerdem ist in mir Weihnachten. Das lieben die Kinder mehr als Eure blöden Tulpen und Drachen.“

Plötzlich riefen alle vier: „Ich will aber das ganze Jahr da sein. Ich nur ich, ich, ich!“

Sprecher: Jetzt fing der Streit erst richtig an. Der Sommer schmolz den ganzen Schnee.

Und der Winter sagte zum Herbst: „Herbst, bitte, bitte, kannst Du mit Deinem Wind die Sommerblumen weg pusten?“

Der Herbst erwiderte: „Nö, warum sollte ich das machen? Mach es doch selber.“

Der Winter sagte: „Gut, ich hole meinen Schneesturm. Dann fege ich alles weg, was nichts mit mir zu tun hat.“

Der Frühling schrie: „Du spinnst doch! Das kannst Du doch gar nicht!“

Der Winter brüllte zurück: „Das kann ich wohl, Du blöder Pfingst-Ochse.“

Der Herbst wehte alle Blüten weg und pustete sogar den Schnee fort. Er hinterließ große Blätterhaufen. Dann schrie er noch: „Ihr seid alle viel zu doof, um das Jahr zu bestimmen.“

Plötzlich sagte der Frühling: „Kommt, wir wollen uns wieder vertragen.“

Herbst und Winter brüllten: „Ja, ja, ja.“

2.Akt: Noch mehr Streit


Aber der Sommer rief: „Ne, ich vertrage mich nicht mit solchen Hohlköpfen.“

Jetzt fing der Streit schon wieder an. Der Frühling schrie: „Nein, ich will das ganze Jahr da sein.“

Der Sommer rief: „Du blöder Heini. Halt den Mund.“

Jetzt schrie der Herbst: „Misch Dich nicht immer ein, Du dummer Frühling.“

Der Winter rief: „Halt Du Dich erst recht da raus, Du Blätterpuster.“

Die Tiere hörten alles mit an und quälten sich ununterbrochen. Nun wurde es ihnen zu bunt: „Uns tun schon so die Ohren weh von dieser ganzen Streiterei.“

Aber die Streitenden hörten sie nicht. Der Frühling fragte: „Könne wir uns jetzt endlich wieder vertragen?“

Die drei anderen riefen: „Ja, ja, ja!“

Der Herbst sagte: „Dann will ich aber das ganze Jahr da sein.“

Sommer und Frühling meinten: „Gut, gut, von uns aus. Eigentlich wollten wir ja auch. Aber Du darfst.“

Nur der Winter brüllte: „Ich will aber auch das ganze Jahr da sein.“

Jetzt riefen auch Sommer und Frühling: „Dann will ich auch. Ich will das ganze Jahr da sein.“

Und noch einmal riefen alle gleichzeitig: „Nein, nein, ich will das ganze Jahr da sein.“

Da sagte der Frühling: „Na gut. Ich und der Sommer wechseln uns ab. Aber Ihr zwei anderen müsst verschwinden.“

Der Streit dauerte schon so lange, und das Klima wechselte ständig. Alle Pflanzen verwelkten.

Plötzlich rief der Frühling: „Mich hat eine Biene gestochen.“

Der Herbst stimmte ein: „Oh, mich auch. Ich muss sofort zum Arzt. Wo ist einer?“

Der Winter antwortete: „Du Hohlkopf, es gibt hier doch überhaupt keinen Arzt.“

Der Herbst schrie: „Aber der Stachel muss doch raus operiert werden.“

Da brüllte der Sommer: „Aua. Diese dummen Biester. Es wäre gut, wenn es die nicht gäbe.“

Der Frühling: „Die können ruhig verschwinden. Ich will das ganze Jahr da sein.“

Da sprach ein Fuchs: „Da sieht man, wie dumm Ihr seid. Ohne die Bienen würde es auch keine Blüten geben – selbst wenn es die ganze Zeit Frühling und Sommer wäre.“

Der Sommer erwiderte: „Lass uns in Ruhe, hau ab.“

Der Winter meinte: „Hört jetzt endlich auf zu diskutieren. Es ist doch ganz einfach: Ich bin das ganze Jahr da!“

Aber der Frühling schrie: „Nein, frierst meine schönen Blumen ein.“

Der Winter beharrte: „Aber ich decke doch die Blumen mit Schnee zu.“

Der Frühling rief: „Meine schönen Blumen sollen aber nicht zugedeckt werden.“

Der Herbst sagt: „Und ich mache den Blumen einen erfrischenden Wind.“

Der Frühling brüllte: „Meine Blumen brauchen keinen Wind.“

3.Akt: Die Versöhnung

Da kamen die Tiere und sagten: „Was streitet Ihr Euch noch immer? Während Ihr Euch gestritten habt, haben wir eine Erfindung gemacht. Der Jahreskreis: als erstes kommt der Frühling für eine Zeit, dann ist der Sommer dran, und dann der Herbst und zum Schluss der Winter. Und danach geht es wieder von vorne los.“

Da riefen alle Jahreszeiten durcheinander: „Ja, ja, ja. Das wollen wir. Ja, ja!“

Und dann tanzten sie zusammen diesen Tanz und sangen dazu:

„Wir haben uns vertragen,
wir haben uns versöhnt,
wir wollen nie mehr streiten,
denn das ist oberblöd!“

Der Winter sagte: „Ich webe Euch eine weiße Fahne. Und jeder webt sein Symbol darauf: Der Frühling eine Blume, der Sommer Klee und der Herbst ein buntes Blatt. Und wenn wir uns wieder streiten, zerreißt die Fahne.“

Daraufhin schrieen alle: „Das ist die beste Idee, die Du jemals hattest. Wir wollen uns nie wieder streiten.“

Nun feierten sie ein großes Freudenfest. Alle durften mit feiern, besonders die Tiere. Denn sie hatten ja die Lösung gefunden. Die Spinnen webten Tischdecken, die Bienen brachten Honigkuchen, die Schlangen häuteten sich und nähten aus den alten Häuten schöne Gewänder. Und kein Tier musste sich mehr ärgern.

Es wurde ein sehr schönes Fest. Die vier Jahreszeiten waren sehr glücklich. Sie knabberten Chips und tranken Saft aus kleinen Päckchen. Dann tanzten sie noch einmal ihren Versöhnungstanz. Sie tanzten bis tief in die Nacht. Und gestritten haben sie sich nie mehr.

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